Neues Leben auf den Sportplätzen

Nach Kriegsende war das Clubhaus des Turnvereins durch Artilleriebeschuss der französischen Armee beim Einmarsch schwer beschädigt, Sportplätze verwüstet und das Turnen durch Anordnung der Siegermächte verboten.

Erst im Jahre 1946 regte sich neues Leben auf den Sportplätzen. Karl Braun, Inhaber einer Kistenfabrik in Betzingen, hatte einen weiteren Sportverein in Betzingen gegründet, "die Sportfreunde 1946 Betzingen".
Seit dieser Zeit wurde wieder Fußball gespielt und ab 1948 Handball, nachdem Freunde des Handballsports, Kurt Digel, Hermann Leibßle, Hans Stoer, Hans Früh, Heinz Schlotterbeck und Rudolf Walz, die Handballabteilung gegründet hatten. Erster Abteilungsleiter war Kurt Digel, dessen Amt Hans Früh in den Jahren 1949-1956, danach Paul Barthold übernommen hatte. Das erste Probespiel wurde gegen die Meisterschule Betzingen durchgeführt und ganz überlegen gewonnen. Ein Anlass, noch im selben Jahr den offiziellen Wettspielbetrieb aufzunehmen. Das erste Wettspiel in Lustnau ist sogar schon mit zwei Mannschaften gegen den TSV Lustnau bestritten worden.

Das Jahr 1948 war auch die Geburtsstunde einer neuen Sportart in Betzingen, Tischtennis, Karl Heusel, Walter Braun und Heinz Retter hatten schon vorher in der Kistenfabrik von Karl Braun, der ihnen eine Sperrholzplatte kostenlos zur Verfügung gestellt hatte, Tischtennis gespielt. Nachdem das Interesse an dieser Sportart in Betzingen groß war, beschlossen sie eine Abteilung zu gründen. Die damaligen Gründungsmitglieder waren neben den vorher genannten: Franz Blaich, Günther Löbel, Karl Doster und Gerhard Spörle. Das Vereinslokal war das Mohrenköpfle. Schon ein Jahr später konnte auch eine Damenmannschaft gemeldet werden, wobei sich besonders erfolgreich hervorgetan haben: Lore Sautter, geb. Kußmaul, Gisela Breiter und Ella Failenschmid. Wenn auch damals nicht die großen sportlichen Erfolge erzielt werden konnten, so war man doch sehr stolz, als man den Aufstieg in die Bezirksklasse geschafft hatte, wenn auch nur für kurze Zeit.
Im Jahre 1949 ist auch die Leichtathletik in Betzingen immer populärer geworden, so daß sich die guten Leichtathleten Rudolf Walz, Fritz Löffler, Hans Stoer, Kurt Zeltwanger und Sepp Milich neben den Turnern in einer eigenen Abteilung des Vereins organisiert hatten. Bekannt ist, daß ab dem Jahre 1951 Kurt Digel Abteilungsleiter war, in den Jahren 1954 bis 1961 Otto Binder und danach Herbert Kaitsch.

Die Sportfreunde 1946 Betzingen hatten nach dem Krieg das Clubhaus des Turnvereins übernommen, repariert und wieder hergerichtet. Bald zeigte sich, daß das Clubhaus ohne eine Pächterwohnung nicht wirtschaftlich betrieben werden konnte. Der Verein beschloß daher, eine Pächterwohnung einzubauen und das Haus aufzustocken. Wiederum hatte der Verein erhebliche Schulden.

Als im Jahre 1950 die Alliierten-Gesetze aufgehoben wurde und das Turnen wieder erlaubt war, meldeten die alten Vereine, der Turnverein und der Arbeiterturnerbund, ihre Rechte am Clubhaus und an den Sportplätzen wieder an.
Es kam zu mehreren Gesprächen und Versammlungen.

Geschichte in tabellarischer Form


1945  Nach Kriegsende wurde das Turnen durch die Siegermächte verboten. 
1946  Gründung des Sportverein 1946 Betzingens durch Karl Braun. 
1948  Gründung der Handballabteilung 
1948  Gründung der Tischtennisabteilung 
1949  Gründung der Leichtathletikabteilung 
1950  Die Alliierten-Gesetze werden aufgehoben und die alten Vereine, der Turnverein und der Arbeiterturnerbund, meldeten ihre Rechte am Clubhaus und an den Sportplätzen an. 
22.04.1950  Fusion der drei Vereine (Turnverein, Arbeiterturnerbund und Sportverein 1946 Betzingen) zum TSV Betzingen e.V.