Verleihung der Landesehrennadel an Gerald Horner
Verleihung der Landesehrennadel an Gerald Horner
Unser jahrzehntelanger Abteilungsleiter Gerald Horner (bis 2020 über 50 Jahre) wurde von Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck Mitte Oktober mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, einer der höchsten Auszeichnungen für ehrenamtliches Engagement, ausgezeichnet. Die Ehrung fand in kleinem Rahmen in der Gaststätte „Zur Terez“ statt.
Neben Thomas Poreski, der im Landtag den Wahlkreis Reutlingen vertritt, war natürlich die Tischtennis-Abteilungsleitung mit Jochen Schmid und Christoph Rabe dabei, begleitet von Sportwart Jörg Pfeiffer und Gerald seinem Bruder und Spieler unserer Herren 2 Helmut Horner. Alle vier sind seit Jahrzehnten mit Gerald aktiv. Vom Reutlinger Generalanzeiger waren Manfred Kretschmer, Ressortleiter Sport, und Dr. Gabriele Böhm als freie Mitarbeiterin vor Ort. Es war ein kleiner, feiner Rahmen – genauso, wie es sich Gerald gewünscht hatte und wie er zeitlebens in seinen Ämtern immer bescheiden aufgetreten ist und die Sportler und andere Mitstreiter im Ehrenamt in den Vordergrund gestellt hat. Ob als Jugendleiter der Abteilung, als Jugendwart oder Pressebeauftragter im Bezirk oder als jahrzehntelanger Abteilungsleiter: er prägte und lebte den Begriff der Betzinger Tischtennis-Familie. Dies wurde nicht nur durch das Organisieren von zahlreichen Ausfahrten, Radtouren und Turnierbesuchen deutlich, sondern zeigte sich auch am Ende der zahlreichen hochkarätigen Turniere, die in Betzingen ausgerichtet wurden, indem er der Erste war, der auf der Tribüne den restlichen Müll einsammelte.
Highlights gab es unzählige: herauszuheben ist sicher der Europapokalsieg 2001 der Damen gegen den vielfachen Cup-Gewinner BSE Budapest und die 13 Jahre Bundesligazugehörigkeit des Betzinger Frauenteams. Die drei Eigengewächse Elke Daub, Ellen Sorg und Darja Schmid hatten maßgeblichen Anteil, dass überhaupt Deutschlands höchste Spielklasse erreicht und auch so lange gehalten werden konnte. Gerade die erfolgreiche Jugendarbeit, die mehrere Mannschaftstitel auf Süddeutscher und Deutscher Ebene hervorbrachte und die Ausrichtung des Internationalen Osterturniers in Betzingen brachte dem größten Reutlinger Teilort im Tischtennis eine Bekanntheit, die bis weit über die Bundesgrenzen hinaus ging. Das Osterturnier für Kinder und Jugendliche war auch ein Treffpunkt für die besten Tischtennisspielerinnen und -spieler aus allen angrenzenden Ländern, zum Teil auch aus Israel. Viele Sportler, die in Betzingen dabei waren, sind Jahre später in ihren Ländern bei den Erwachsenen dann auch Nationalspieler geworden. Neben Cheforganisator Gerald, der klug und weise hinter den Kulissen die Strippen zog, war seit Mitte der 70-er Jahre Jugendleiter Wolfgang Lohse die Person, die sich praktisch jeden Tag in der Sporthalle um die Kinder und Jugendlichen kümmerte und auch das Damen-Team betreute und mit seinen Kleinbussen mehrere Hunderttausend Kilometer für die Betzinger Tischtennis-Akteure unterwegs war. Zusammen haben beide quasi im Alleingang die Hauptverantwortung für die Tischtennisabteilung übernommen, aber hatte immer Unterstützung aus der Abteilung, sowohl bei organisatorischen Tätigkeiten als auch bei den zahlreichen Turnieren in der Betzinger Sporthalle.
Gerald war nicht nur ein begnadeter Abteilungsleiter, sondern ist bis heute einer der Tischtennis-Experten in Baden-Württemberg. Ob Weltranglistenplatzierungen, Ergebnisse von Internationalen und Deutschen Meisterschaften, von Bundesliga- oder Kreisligaspielen. Alles ist bei ihm aktuell präsent und dabei sind die Leistungen der Betzinger Schützlinge, selbst in den untersten Mannschaften, allemal wichtiger als die Erfolge der deutschen Tischtennis-Profis. Er hat die Gabe, dass er immer einen Konsens mit den unterschiedlichsten Meinungen der Sportler oder Eltern finden kann und im Zweifelsfall wurde die Lösung so gewählt, dass lieber andere auf ihn sauer waren als Betzinger Spieler sich untereinander zankten. Dass so eine große Abteilung mit zeitweise 20 Mannschaften viel besser mit Humor zu führen ist, hat er zahlreich bewiesen, und bis heute blitzt dieser immer noch in der Halle oder beim Essen nach dem Training oder Punktspielen auf. Gerade in schwierigeren Zeiten war dies ein Mittel für alle, positiv in die Zukunft zu schauen und gemeinsam die Aufgaben im Verein anzupacken.
Oberbürgermeister Thomas Keck und der stellvertretende Abteilungsleiter Christoph Rabe stellten in ihren Ansprachen die Verdienste und die Vorbildfunktion von Gerald heraus und würzten die Reden mit persönlichen Erlebnissen und vielen Details aus der Betzinger Tischtennis-Geschichte. Anschließend überreichte Thomas Keck persönlich die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann unterzeichnete Urkunde und steckte die Ehrennadel am Pullover von Gerald an. Die Landesehrennadel ist aus Silber und zeigt das Landeswappen mit der Umschrift: „Für Verdienste im Ehrenamt“.
Der gemütliche Teil des Abends dauerte noch lange, und viele Anekdoten aus der Betzinger Sportgeschichte und aktuelle lokalpolitische Themen wurden von allen Anwesenden bei bester Laune diskutiert.